Chronik - Musikverein Küps

1979

Die Festwoche als Wegbereiter für die Küpser Musikbewegung

Die Festwoche vom 24. bis 30. Juli 1979, anlässlich der Einweihung des Hauptschulgebäudes und der modernen Sportanlagen, erbrachte die finanzielle Grundlage für eine Küpser Musikbewegung.

Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, der Posaunenchor der evangelischen Kirche, Sportmannschaften des TSV Küps und der benachbarten Volksschulen, Bürgermeister, Gemeinderäte,  Gesangs-vereine, Spielmannszüge,  Chöre, Orff- und Tanzgruppen, Laienspielkreise, Turner, Musikkapellen, Musikbands, Feuerwehren, Elternbeirat, Arbeiterwohlfahrt, die Sparkassen, die Raiffeisenbank, Frauen und Männer des Roten Kreuzes, ein Omnibusunternehmen, die Bediensteten aus dem Rathaus und viele hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Gemeinde und Firmen zeigten höchstes Engagement in diesen Tagen. Selbst die Entlassfeier der neunten Klassen wurde mit eingebunden. Buslinien wurden eingerichtet, um zu den einzelnen Veranstaltungen Gäste und Mitwirkende aus den Ortsteilen in das Schulzentrum zu bringen.
 

1980

Das Gründungsorchester formiert sich

Nach der Gründung der Musikschule Küps im Jahre 1980 wurde es im Laufe der Zeit zwingend notwendig ein Orchester aufzubauen. Nicht zuletzt, um das Ensemblespiel gleich in jungen Jahren zu üben und einzustudieren. Die bisher vorhandenen kleinen Ensemblegruppen boten nicht mehr die Basis für alle Bläser.

Auf Betreiben von Rektor Otto Steiner und Bürgermeister Raimund Schramm wurden zusammen mit Günter Pohl Mädchen und Buben angesprochen, doch diesem Orchester beizutreten. Die erste Probe, zu der im gesamten Marktgemeindegebiet eingeladen wurde fand am 26. Oktober 1984 statt.

1985

Klangvolle Anfänge und anhaltende Herausforderungen

Günter Pohl und Wolfgang Riedel leiteten gemeinsam die Probenarbeit des Schüler- und Jugendorchesters, das im März 1985 seinen ersten größeren Auftritt bei einem Jahreskonzert in der Festhalle Küps hatte. Im selben Jahr trat das Orchester erstmals bei der Küpser Kirchweih auf. Bereits ein Jahr später wurden Fernseh- und Rundfunkaufnahmen durchgeführt. Die älteren Musiker unterstützten von Anfang an die Orchesteranfänger, indem sie sich eine Stunde vor den Proben trafen, um gemeinsam neue Stücke einzustudieren.

Das Orchester entwickelte sich schnell zu einem respektablen Klangkörper, aber das Platzproblem im Probenraum blieb bis heute ungelöst. Trotz der seit Jahrzehnten versprochenen Lösungen fand man keine befriedigende Lösung.

1992

Von Jubiläen, Wertungsspielen und musikalischen Höhepunkten

Am 22. April 1989 feierte das Orchester stolz sein fünfjähriges Bestehen und vergab erstmals den neugeschaffenen Förderpreis der Marktgemeinde Küps. Neue Konzerte, darunter das Kirchweihkonzert und ab 1990 die Serenade auf der „Alten Wache“ in Theisenort, wurden in den Jahresplan aufgenommen. Das Jahr 1990 war wichtig, da die Küpser Musiker beim ersten Musikfest in Garmisch Partenkirchen ihre Fähigkeiten vor einem kritischen Wertungsgericht unter Beweis stellen konnten.

Beim Wertungsspiel 1992 in Bamberg wagte das Orchester den Sprung in die Oberstufe und erreichte auf Anhieb einen ersten Rang mit Belobigung. Dieses Ergebnis wurde ein Jahr später beim Wertungsspiel in Weismain erneut erreicht. Der Tag der Musik wurde durch den Besuch der Slowenischen Kapelle aus Zagorje zu einer Premiere, da das Jugendorchester noch nie zuvor ein ausländisches Orchester zu Gast hatte.

Gründung des Vororchesters 1992: Unter der Leitung von Günter Pohl und Dirigent Hans-Jürgen Fischer wurde das erste Vororchester ins Leben gerufen. Aufgrund des gestiegenen Anforderungsniveaus im Hauptorchester war die Gründung notwendig, um jungen Musikern den Einstieg zu erleichtern. Das Vororchester erreichte bereits zwei Jahre nach seiner Gründung einen ersten Rang mit Auszeichnung in der Unterstufe beim Bundesbezirksmusikfest in Pödeldorf. Seit der Premiere des ersten Jahreskonzertes im Jahr 1994 ist das Vororchester fester Bestandteil der Veranstaltung.

1994

Über 500 Instrumente in der Luft

Auf dem engen Platz war das Erscheinungsbild der mehr als 25 Blaskapellen ein unvergleichliches Ereignis. Als schließlich die Musiker zum Musikantengruß alle Instrumente für mehrere Sekunden in die Luft hielten, konnte man in vielen Augen der Küpser Musiker schon Tränen aufblitzen sehen. Wie oft hatte man anderen Kapellen diesen Gruß entboten und an diesem Sonntag galt er einem selbst.

Der Gemeinschaftschor war dann das fulminante Erlebnis, bevor der Tag im Festzelt mit Spiel und vor allem viel Musik endete. Am Montag war die Aufregung besonders groß, denn zum ersten Mal setzte ein halber „Weltstar“ seinen Fuß nach Küps und zum ersten Mal konnte man auch lesen, was die Herren von der „Spider Murphy Gang“ so alles in einem Vertrag erfüllt haben wollten. Von Essen über Unterbringung, Anzahl der Handtücher bis Obstsorten, Getränkemarken und Ruhepausen – alles wurde in einem Pamphlet von der Stärke eines Katalogs abgearbeitet.

Erstes Abenteuer war doch zunächst einmal den Sattelschlepper über den mehr als steilen Deich von Küps zu bringen – ein Unternehmen was auf den Zentimeter genau ausgerechnet war. Leider erfüllte der große Name die Erwartungen in Küps nicht. Das Zelt war leider nur gut halbgefüllt. Es gab zwar zahlreiche Zaungäste, die sich draußen die Musik mit anhörten, aber den Eintritt wagten viele – vielleicht auch wegen des hohen Eintrittspreises von damals mehr als 20 DM nicht. So entwickelte sich der am Anfang so hochgelobte Musikakt leider zum finanziellen Fallbeil, der alle bis zu diesem Montag angefallenen Gewinne und Einnahmen komplett auffraß.

Das Musikfest 1994 erhielt somit zwar die höchste Wertschätzung aller beteiligen Blaskapellen, jedoch schaffte man es nur mit Not, dass das Fest am Schluss keine roten Zahlen schrieb. Wie dem auch sei, als dann am Dienstagmittag das letzte Teil des Festzeltes endlich vom Platz rollte, lagen nur noch völlig erschöpfte Helfer im Gras des Festplatzes. Ein wahrhaft wunderbares Musikfest war geschlagen, das Wunschfest der Musiker und Günter Pohl war geschafft, der Vereinshöhepunkt schien erreicht zu sein. Die Küpser fühlten sich zum ersten Mal unsterblich.

1995

Blütezeit der Orchester

Das Schüler- und Jugendorchester, das zwei Jahre vor Musikfest 1994 gegründet wurde, erlebte unter seinem neuen Dirigenten Michael Bauer eine erste Blütezeit. Nicht zuletzt durch den riesigen Boom, der an Musikern aus der Musikschule gewonnen werden konnte, war es ein leichtes mit einem Kontingent von manchmal bis zu 70 Kindern und Jugendlichen ein anspruchvolles Wertungsspiel in der Mittelstufe zu absolvieren oder bereits eigenständig Konzerte und Auftritte zu meistern. Eine Zeit, also, an die sich die Verantwortlichen trotz aller Schwierigkeiten gerne wieder zurücksehnen würden, da das heutige aufkeimende Gespenst der Nachwuchslosigkeit in der damaligen Zeit der Spätneunziger Jahre noch weit entfernt, eigentlich gar nicht greifbar war.

Man besuchte mit beiden Orchester regelmäßig zwei Wertungsspiele im Jahr. Beide Orchester befanden sich dabei ab 1995 stets in der Mittelstufe und in der Höchststufe. Die Ergebnisse waren dabei durchwegs positiv. Beide Orchester schlugen sich hervorragend und brachten stets die ersehnte Auszeichnung oder die damals noch als Belobigung zweitbeste Bewertung mit nach Hause. Wertungsspiele und Jahreskonzert stellten zum damaligen Zeitpunkt die Fixpunkte eines jeden Musikjahres dar. Insgesamt war das Symphonische Jugendblasorchester bei mehr als 40 Wertungsspielen zu finden. Angefangen hat der Zyklus der Wertungsspiele mit dem Landesmusikfest in Garmisch-Partenkirchen im Jahre 1990.

Nun 20 Jahre später kann man auch hier besondere Wertungsspiele hervorheben. Unvergessen das erste Wertungsspiel, bei dem einige Musiker durch das gleichzeitig stattfindende Dorfest in Au erst früh um sechs in den Bus gehievt werden mussten. Unvergessen die Übernachtung in der Turnhalle irgendwo außerhalb von Garmisch-Partenkirchen, wo anschließend lauwarmes Klosterschwarzbier aus 5 Liter Partyfässern bis früh um vier heimlich in der Umkleidekabine gezapft wurde. Unvergessen der erste Festzug, der damals über zwei Stunden dauerte und eine erste Extrembelastung für das junge Orchester war, die zum damaligen Zeitpunkt noch nie einen solchen Festzug mitgemacht hatten und erst auf dem Pausenhof kurz vor der Abfahrt nach Garmisch-Partenkirchen die Grundzüge des Marschierens beigebracht bekommen hatten.

2005

Die Söhne treten das Erbe an

Nach dem Tod von Günter Pohl musste als Orchester- und Musikschulleiter Holger Pohl das Amt übernehmen, noch unterstützt von zwei Dirigenten. Aufgrund beruflicher Veränderungen legte Hubert Pfister 2004 sein Amt als zweiter Dirigent nieder und wieder knapp zwei Jahre später gab zum Schuljahr 2005/2006 auch der Gründerdirigent Wolfgang Riedel aus beruflichen Gründen seinen Dirigentenstab für immer in Küps ab. Küps hatte damals zum ersten Mal seit der Gründung 1984 keinen Dirigenten mehr für sein Aushängeschild – dem Symphonischen Jugendblasorchester Küps. Als sich plötzlich Uwe Kohls, Solorepetitor am Landestheater Coburg, beim Abschiedskonzert von Wolfgang Riedel blicken ließ, war man daher mehr als froh, dass der Wechsel doch unproblematischer vonstatten gehen würde, wie anfangs gedacht.

Trotzdem währte das gute Zusammenspiel nur ein Schuljahr, da dann berufliche Veränderungen und Interessenskonflikte auch dieses Dirigentengastspiel enden ließen. Zurück blieben ein Jahr unvergessene Werke und ein stets aufgedrehter Uwe Kohls, der seine Genialität in seinen Kompositionen für Küps niedergeschrieben hatte. Die Suche musste wieder erfolgen. Nach mehreren Ausschreibungen fand das Orchester schließlich in Sabine Hickmann seine neue Dirigentin. Sie packte dort an, wo Wertungsrichter und Kritiker schon immer einen Dorn im Orchester sahen – Klangausgleich, Intonation und gemeinsame Artikulation. Eine harte Arbeit begann, die nicht unbedingt jedem Musiker auf lange Zeit Spaß machte, aber doch bereits ein gutes Jahr später den wirklichen ersten Erfolg nach 2005 einbrachte, eine Auszeichnung in der Höchststufe im Jahre 2008. Küps meldete sich wieder zurück.

Mit Sabine Hickmann kehrte die seit 2005 langvermisste Präzision ins Orchester zurück. Gleichzeitig machte sich aber auch die ständig weiterschrumpfende Orchesterlandschaft bemerkbar. Das Symphonische Jugendblasorchester besteht in seinem Jubiläumsjahr noch aus 55 aktiven Musikerinnen und Musikern, sowie einem Schülerorchester mit knapp 20 Kindern. Damit befindet man sich trotz der Wertungsspielgipfel im schlimmsten Orchestermitgliedertal seit 1994.

2010

Die dritte Generation betritt die Bühne

Die Vorstandschaft des Fördervereins unter Ilse Solowan übergab bei den Neuwahlen 2008 offiziell das Zepter an den neuen Vorsitzenden Thomas Pohl mit dem Auftrag das Musikfest 2010 auszurichten. Die zweite Amtsperiode des Fördervereins nach Helga Mück war gekennzeichnet durch eine Berg- und Talfahrt der Ereignisse, und einer solide arbeitenden Vorstandschaft, die half wo sie konnte, Trost und Zuversicht spendete und den mehr als schwankenden Kahn nach 2002 wieder in sichere Gewässer brachte und somit für die nächsten Passagen den weiten Ozean der Möglichkeiten frei räumte. Unter Thomas Pohl begannen kurz nach der Neuwahl bereits im September 2008 die Vorbereitungen des Musikfestes, gleichzeitig wurde er 2009 offiziell zum Festausschussvorsitzenden gewählt.

Die Ausrichtung des Bundesbezirksmusikfestes erlaubte dem Orchester wieder ein Fernziel zu verfolgen, eine neue Aufgabe stellte sich an den Horizont, die nun in diesen Tagen abgearbeitet wird. Fast zwei Jahre der Vorbereitung wurden absolviert, und schon jetzt stehen wieder die verschiedensten Auftritte vor der Tür. Sollten die vergangenen 10 Jahre dadurch gekennzeichnet gewesen sein, dass das Orchester sein Können nur außerhalb der Landkreisgrenzen präsentierte, ist 2010 das Jahr, in dem das Orchester auch hier verstärkt in der Heimat zu hören war. Das Musikfest zeigte auch der Küpser Bevölkerung, was ein Orchester bei solchen Auftritten erleben und leisten muss, es zeigte wie nahe Freud und Leid beieinander liegen und es zeigte, dass hier noch ein Wettbewerb stattfinden kann, der nicht durch fanatische Fans gestört wird.

as gemeinsame Musizieren und Marschieren schweißt zusammen und setzt jeden Musiker auf die gleiche Stufe, egal welchen Preis er vorher bei einem Wertungsspiel gewonnen hat. Gott sei Dank muss man sagen, gibt es nur Urkunden und keine Geldpreise bei diesen Wertungsspielen im Rahmen eines Bundesbezirksmusikfestes, denn hier zählt noch der Gedanke des Besuchs und Gegenbesuchs oder vielleicht auch der Olympische Gedanke: Dabei sein ist alles!

2013

Symbolischer Meilenstein: Zeitkapsel markiert den Baubeginn des Probenheims

Das Schulgelände erlebte aufgrund von Bauarbeiten eine intensive Phase, als Bodenproben und eine Probebohrung die unsichere Fundamentsituation des Probenheims enthüllten. Der Standort hatte einst einen kleinen Teich beherbergt, der im Zuge des Schulzentrumsbaus in den späten 1970er Jahren trockengelegt wurde. Um ein solides Fundament zu schaffen, musste eine beträchtliche Menge Beton investiert werden. Der Baustart wurde mit der feierlichen Versenkung einer Zeitkapsel in die Grundplatte markiert. Die Kapsel enthielt eine Festschrift, Bilder und Zeitungsartikel des Orchesters. Landrat Oswald Marr, Bürgermeister Herbert Schneider und Herbert Lorenz versiegelten die Kapsel in einem vorbereiteten Loch. Diese Zeremonie war ein symbolischer Meilenstein für das Orchester, das seit 1994 auf den Bau eines Probenheims wartete.

2014

Ein neues Zuhause für die Musik

Nach jahrelangen Anstrengungen und Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung, das Bayerische Kultusministerium und zahlreiche Helfer konnte das Orchester Küps im Juli 2014 sein eigenes Probenheim offiziell einweihen. Die letzten Vorbereitungen wurden in einem gemeinschaftlichen Akt von Musikern, Förderverein, der Marktgemeinde und einem örtlichen Baugeschäft getroffen. Der 19. Juli 2014 markiert einen bedeutsamen Meilenstein in der Geschichte des Orchesters, der durch die langjährige harte Arbeit, den selbstlosen Einsatz von Helfern und die Unterstützung verschiedener Institutionen ermöglicht wurde. Mit dem eigenen Probenheim schließt sich ein Kapitel, und das Orchester blickt erwartungsvoll auf eine neue Ära mit eigenen Räumlichkeiten für künftige Proben und Veranstaltungen.