Wir Musiker gehören zum Lebenskreis und Jahreskreis der Gesellschaft dazu und wissen, dass wir neben vielen freudigen Ereignissen, die wir mit unserer Musik begleiten dürfen, auch Zeiten der Trauer und Traurigkeit umrahmen müssen.
Mehr als tragisch ist es nicht nur für die Küpser Musiker, sondern auch für die Musikfreunde aus Hallstadt und Umgebung, wenn man einem aktiven Mitglied aus den eigenen Reihen die letzte Ehre erweisen muss und noch dazu weiß, dass unser Michel viel, viel zu früh von uns abberufen worden ist.
Küps ist mit seinem Gründungsjahr von 1984 ein noch junger Verein, der 2024 erst sein 40-jähriges Jubiläum feiern kann. Michael Scheler war seit der ersten Stunde dabei. Anfangs noch in einem Keller der Schule mit einem kleinen Haufen von gerade mal 20 Mädels und Jungs, erlebte er den Aufstieg des Orchesters bis zu seinem Leistungsstand des heutigen Tages.
In Michels Leben gab es Ende der 80er/Anfang der 90er nur drei Dinge: Seine Arbeit als Pfleger im Klinikum Kronach, die Musik und die Versorgung seiner Mutter und Schwester damals am Hirtengraben in Küps. Michel Scheler durchlief in Küps in den 40 Jahren seit der Gründung des Vereins alle Stufen der Verantwortung, die es eigentlich in einem Verein gibt. Angefangen als Musiker, der selbst noch bemüht war, alle Töne zu treffen, dann der erste Aufstieg von der zweiten Stimme zur ersten Stimme und schließlich wurde er der Stimmführer des gesamten Satzes. Neben der persönlichen Steigerung gab er sein Wissen auch in der Musikschule Küps an die nächste Generation weiter und unterrichtete Schülerinnen und Schüler, sowohl auf der Klarinette als auch auf dem Saxophon. In den Ausschuss des Fördervereins trat er dann 2006 als stellvertretender Vorsitzender und stellvertretender Festausschussvorsitzender für das auszurichtende Bundesbezirksmusikfest 2010 ein.
2011 – nach einem mehr als erfolgreichen Musikfest – übernahm er dann den Vorsitz des Fördervereins für über 10 Jahre. Mit jedem Wechsel nach oben wuchs seine Verantwortung für die ihm anvertrauten Musikerinnen und Musiker im Verein. Höhepunkt seines Wirkens als Vorsitzender war die gemeinsame Realisierung des Probenheims mit der Marktgemeinde Küps, dem Nordbayerischen Musikbund, dem Baugeschäft Otto Mühlherr und der Regierung. Die Einweihung des Probenheims, nachdem über 30 Jahre die Orchester in einem Klassenzimmer der Schule proben mussten, stellte die Sternstunde seines Schaffens dar. Jeder Musiker, der das Probenheim betritt, wird so an unseren Michel erinnert.
Für uns alle bemerkenswert war, dass er – obwohl er 2015 von der schrecklichen Krankheit, die ihn heimgesucht hatte, erfahren hat – er trotzdem noch an seinem Amt als Vorsitzender für seine Küpser festhielt und sich mehrmals zur Wiederwahl aufstellen ließ – bis es 2021 gesundheitlich einfach nicht mehr ging.
Sieben Jahre kämpfte Michel gegen die Krankheit an, wohlwissend, dass er sie nur verlangsamen, nicht aber besiegen konnte. Viele Menschen um ihn herum – auch ich – vergaßen gerne, dass dieses Damoklesschwert über ihn hing, denn er war einfach immer da. Egal ob es ein Auftritt, eine Probe war oder die Fördervereinssitzungen – immer war Michel am Platz. Über seine Krankheit wollte er nicht sprechen und nur sehr wenige bekamen in den vergangenen sieben Jahren Einblick darüber, wie es wirklich um ihn stand. Er sagte einmal: „Er lebe von geschenkter Zeit, die es gilt zu nutzen.“
In vielen Traueranzeigen kann man lesen: Man sieht wie das Licht schwindet und erschrickt trotzdem, wenn es dunkel wird.“ Unser Michel ist gegangen und es gibt keinen Trost und keine guten Worte, die die Trauer und den Schmerz von uns nehmen können. Denn er ist nicht mehr da. Wer aber ihn gerade in den letzten Wochen seines Lebens mitbegleiten konnte, der weiß, dass ein Mensch wie unser Michel Scheler ein solches Ende nicht verdient hat und dass es Zeit war, ihn zu erlösen und ihn zum großen Musikerstammtisch im Himmel zu bringen.
Richtig! Er ist nicht mehr da. Wir können ihn nichts mehr fragen, ihn nicht mehr umarmen oder auf die Schultern klopfen. So wie wir ihn kennen, wird er sich alles zunächst in Ruhe anschauen -so wie er es schon auf Erden getan hat und wir können nach oben blicken und an ihn denken und ihn ewig in unserer Erinnerung behalten.
Lieber Michel, Ruhe in Frieden.
Deine Küpser Musiker und Musikerinnen sowie im Namen der Vorstandschaft des Fördervereins für die Küpser Orchester e.V.